Die
Klinikaktion der Schmetterlingskinder des Vereins Frauenworte
e.V. setzt an dieser Stelle an. Neben Schulungen die die
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, viele selbst verwaiste Mütter,
Krankenhäusern anbieten um so zu einem informierten und sensiblen
Umgang mit stillgeborenen Kindern und deren Familien, von Anfang an,
beizutragen, verteilen sie auch die „Klinikkisten für
Schmetterlingskinder“ an Geburtskliniken. Das von zwei betroffenen Müttern begründete Projekt entwickelte sich schnell und wirkungsvoll. So wurden in den ersten drei Jahren seit der Aufnahme der Aktivitäten bis 2012 über 300 deutsche Geburtskliniken kostenfrei mit Klinikboxen ausgestattet. Auch die regelmässige Auffüllung dieser Boxen gehört dazu. Die kleinen Schatztruhen anmutenden Kisten
(so empfand ich es zumindest als ich zum ersten Mal eine sah und mit meinen eigenen Händen entdecken durfte) enthalten ausschliesslich in liebevoller Handarbeit, wiederum durch
Ehrenamtliche, hergestellte Sternenkinderkleidungsstücke und Accesoires: Kleidchen, Schlafsäcke, Wickeltücher, kleine Stoffpuppen für die
Kinder, schön gestaltete Kerzen, Karten und Informationsbroschüren
für die Eltern sowie Erinnerungsstücke aus demselben Stoff wie das
Kleidchen, das die Eltern für ihr Kind ausgesucht haben und das sie
mit nach Hause nehmen können. Die wunderhübschen, wirklich würdigen
und kindgerechten Hüllen sind auch praktisch gedacht. Stillgeborene
Kinder, vor allem wenn sie noch sehr klein waren, erscheinen sehr
zerbrechlich. Auch Verletzungen und Fehlbildungen können Eltern erstmal
erschrecken. Die warmen, kuscheligen Schlafsäckchen hüllen das Kind
rundum ein, so eingehüllt und geschützt sinkt die Hemmschwelle
vieler Eltern es auf den Arm zu nehmen, zu herzen- so lange wie sie
das brauchen. Bis sie es aus der Hand geben können. In Moseskörbchen
die in vielen Kliniken eigens für die stillgeborenen Kinder zur Verfügung stehen
können Eltern ihr Kind auch bei sich im Zimmer haben. Viele Kliniken geben
inzwischen in vielen Fällen 2-3 Zeit für ein solches Kennenlernen- was das würdige Verabschieden (also alle folgenden Schritte bis zur Bestattung) oftmals erst ermöglicht. Das still
geborene/ verstorbene Kind wird immer wieder aus der Kühlung geholt
und den Eltern gebracht. Manchmal sogar ein bisschen auf einem
Wärmebett etwas angewärmt. Es geht darum den Schrecken vor einem
toten Kind zu nehmen und den Abschied der zugleich Begrüssung ist,
so angenehm und schön wie es eben in diesem Moment geht zu
gestalten. Alles Sinneseindrücke die in diesen Momenten oder Tagen
gesammelt werden müssen dann für ein ganzes Leben reichen.
Damit dies in den krankenhaustypischen Abläufen für alle betroffenen Familien möglich ist, ist es wichtig, dass Fachmenschen wie Hebammen, geburtshelfende Ärztinnen und Ärzte und Krankenhausseelsorger/Innen sensibilisiert mit den "Stillen Geburten" umgehen. Kompakte und praktische Informationen, basierend auf Erfahrungen von Eltern, sind auf der Homepage der Klinikaktion zu finden (http://www.klinikaktion-der-schmetterlingskinder.de/html/kliniken.html) und werden auch in Schulungen vermittelt, die die Ehrenamtlichen der Initiative interessierten Kliniken anbieten. Aufklärungsarbeit bleibt nach wie vor wichtig, um das Thema der "Stillen Geburten" aus der Stille- dem Schweigen und Nichtwissen darüber- heraus zu holen.
Mehr über diese, wie ich finde, sehr wichtige Initiative, in Kürze auf diesem Blog. Nun auch Einblicke über die Motivation zu ihrer Arbeit von der MacherInnen selbst:
Auszug
aus der Homepage der Klinikaktion der Schmetterlingskinder:
Wir
bekleiden unsere Toten in der Regel immer für ihren letzten Weg. Das
gebietet der Anstand und die Würde. Dass wir dies mit unseren
kleinen verstorbenen Babys auch tun sollten und wollen, ist mehr als
nachvollziehbar.
Es
ist ein Zeichen für die Würde, auch die kleinsten Babys zu
bekleiden. Es zeigt: DAS HIER SIND KLEINE MENSCHEN - und nicht nur
“schiefgegangene” Schwangerschaften oder “missglückte
Versuche”, wie wir Sternenkindereltern so oft von außen
beschwichtigend (und für uns unendlich verletzend) zu hören
bekommen.
Diese
kleinen Babys sind schon perfekte kleine Menschlein, selbst wenn sie
noch so früh geboren werden. Nichts unterscheidet sie von “normalen”
Neugeborenen, bis auf die Größe und manchmal die Farbe ihrer Haut.
Ein Kind im Mutterleib ist bereits ab der 12.-14.SSW schon “fix und
fertig”, die nächsten 26 Wochen wächst es eigentlich nur und
entfaltet und optimiert die Funktionalität seiner Organe, legt an
Länge und Gewicht zu, lagert Fett ein.
Gesichtszüge,
Finger- und Fussnägel, Härchen - all das ist ab diesem Zeitpunkt
meist schon vorhanden! Und für uns Eltern sind diese Kinder so real
wie jedes lebende Kind. Wir haben sie in unseren Bäuchen getragen,
nach der Geburt in unseren Armen gehalten. Sie sind real und sie
verdienen genau dieselbe Würde wie sie jeder Mensch verdient.“
Es
sind hunderte von ehrenamtlichen Helferinnen, die in ganz Deutschland
die Kleidungsstücke und Abschiedsaccessoires für die Klinikboxen
fertigen und an die zentrale Sammelstelle schicken.
Dort
werden die Boxen zusammengestellt und kostenfrei an die Kliniken
geliefert, welche diese in aller Regel selbst bestellen oder von
seiten der Initiative auf das Angebot hingewiesen werden.
Nur
durch die zahlreiche Hilfe von hunderten von Frauen, die in
liebevoller Handarbeit die Kleidung und Accessoires fertigen, ist
unsere Aktion überhaupt möglich!
http://www.klinikaktion-der-schmetterlingskinder.de/html/die_aktion.html